Schwertkampf mit dem Langen Schwert


Was ist ein langes Schwert?
Länge: ca. 120- 140 cm
Gewicht: ca. 1,2-1,6 kg
Zeitraum: 14.-17. Jhd. / Europa
Waffentyp: Zweihändige zweischneidige Hieb- und Stichwaffe
Verwendung: Selbstverteidigung, Ordal, Beiwaffe im Krieg, Fechtschulwaffe
Trainingswaffe: Paratschwert oder Fechtfeder
Nutzer: Adlige und Bürger
Hist. Fechtmeister: Liechtenauer, Döbringer, Sigmund Ringeck, Peter v. Danzig, Talhoffer, Paulus Hector Mair, Joachim Meyer, Jakob Sutor von Baden uvm.

Was brauche ich beim ersten Training?
Du brauchst lediglich Sportkleidung, Turnschuhe und gute Laune alles andere ist schon da.

Ist Schwertkampf gefährlich?
Schwertfechten ist eine Kampfkunst und hat den ursprünglichen Zweck den "Gegner" Kampfunfähig zu machen. Im Training bei Gladiatores triffst Du jedoch nicht auf Gegner sondern auf Partner. Wir arbeiten sehr dizipliniert und nur in dem Tempo in dem wir die Übungen Verletzungsfrei ausführen können. Das Training bei Gladiatores fördert und fordert Körper und Geist gleichermaßen. Das Verletzungsrisiko ist beim Gladiatores Schwertkampf-Training sicher geringer als bei den meisten Ballsportarten.

Bei Gladiatores
Ist das lange Schwert die Hauptwaffe. Du wirst in jeder Gladiatores Schule oder Trainingsgruppe die Möglichkeit haben Schwertkampf mit dem langen Schwert zu lernen. Von der Verwendung des langen Schwertes werden fast alle anderen Waffengattungen beeinflusst. Das lange Schwert ist leichter als man denkt, da zu über 95% mit beiden Händen am Heft gefochten wird. Auch für Frauen und Mädchen ist es kein Problem das lange Schwert zu führen. Unser strukturiertes Training erlaubt von Anfang an ein diszipliniertes fechten mit stumpfen Stahlwaffen. Dadurch erreichen wir ein Höchstmass an Aufmerksamkeit und Konzentration bei den Fechtschülern und nicht zu letzt auch eine Menge Spass.

Entwicklung
Ab dem 13. Jhd. tauchen die ersten großen Schwerter auf die mit zwei Händen zu führen sind. Diese spezielle Schwertform erlaubt kaum die weitere Nutzung des Schildes als Schutzwaffe. Damit mußte das Schwert auch für die Verteidigung genutzt werden. Dieser Schwerttypus dürfte auch auf die Entwicklung besserer und schwerer zu durchdringender Rüstungen zurückzuführen sein. Durch den längeren Griff war eine zu Hilfenahme der zweiten Hand möglich um den Schlag mehr Wucht zu verleihen. Diese langen Schwerter gab es in verschiedenen Ausführungen. Einmal mit einem nur etwas verlängerten Griff um die zweite Hand zur "Not" hinzu zunehmen - dem sogenannten Anderthalbhänder,ein Schwert das also auch einhändig z.B. vom Pferderücken aus genutzt werden kann. Und zum zweiten als Variante mit einem sehr langen Griffstück das unbedingt mit beiden Händen gegriffen werden musste und daher wahrscheinlich vor allem zu Fuß benutzt wurde. Als dritte Form könnte man die extrem langen Schwerter aufführen die auch Bidenhänder genannt werden. Diese Form entsteht aber erst im 16. Jhd.
Das "Lange Schwert" ist also schwer zu kategorisieren. In den Fechtbüchern des 14. bis 16. Jhd. finden wir jedoch für den Kampf zu Fuss ein zweihändig zu führendes Schwert das wir vor allem für unser Training verwenden. Es hat eine Gesamtlänge von ca. 120 cm bis 140 cm und wiegt etwa 1,2 bis 1,6 kg. Die Handschrift 3227a des Germanischen Nationalmuseums ca. 1389 gibt den ersten Hinweis auf die systematische Verwendung des "Langen Schwertes". Der Text verweist auf einen Fechtmeister namens Johannes Liechtenauer. Dieser hat die Fechtweise mit dem langen Schwert so beeinflusst das sein Name noch in den nächsten 200 Jahre in vielen Fechtmanuskripten Erwähnung findet. Jedoch auch Liechtenauer hat die Fechtkunst nicht erfunden so schreibt der Autor des Cod.ms.3227a das die Kunst des Schwertes "vor manchen hundert Jaren" entwickelt wurde. So hat Liechtenauer um die Fechtkunst zu erlernen selbst "manch lant durchfaren vnd gesucht durch der selben rechtvertigen vnd worhaftigen kunst wille"
Da wir in dieser Handschrift nur die Merkverse des Liechtenauer überliefert haben dient uns als Quelle die glossierten (erklärten) Manuskripte: Codex 44.A.8 sogenanntes Peter von Danzig Fechtbuch, Mscr. Dresd. C 487 Sigmund Ringeck. Darüber hinaus dienen uns der Cod.I.6.4o.2 der sogenannten Codex Wallerstein, und das Fechtbuch des Joachim Meyer als Hauptquellen unserer Interpretation des Fechtens mit dem Langen Schwert.
Das Fechten mit dem langen Schwert unterscheidet man in:
Bloßfechten: Der Schwertkampf ohne Rüstung ("im langen Schwert") und
Harnischfechten: Der Schwertkampf in Rüstung (das kurtz swert zw gewappenter hant ("im kurzen Schwert zur gewappneten Hand") - Codex 44A8)







- 'Hie hebt sich an meister lichtenawers kunst des fechtens mit deme sw°te czu fusse vnd czu rosse / blos vnd yn harnüsche / Vnd vor allen dingen vnd sachen / saltu merke~ vnd wissen / das nür eyne kunst ist des swertes / vnd dy mag vor manche~ hvndert Jare~ seyn fvnden vnd irdocht / vnd dy ist eyn grunt vnd kern aller künsten des fechtens / vnd dy hat meist° lichtnaw° gancz vertik vnd gerecht gehabt vnd gekunst / Nicht das her sy selber habe~ fvnden vnd irdocht / als vor ist geschreben / Sonder / her hat manche lant / durchfaren vnd gesucht / durch der selbñ rechtvertigen vnd warhaftige~ kunst wille / das her dy io irvare~ vnd wissen welde / ' - (1389 Cod.ms.3227a, Transkription Dierk Hagedorn) -